Tauche ein in die faszinierende Welt des Canyoning und Abseilens! Dieser Artikel bietet Expertenwissen, praktische Tipps und authentische Einblicke für unvergessliche Tage voller Adrenalin und Naturerlebnisse.
Erlebnisreiche Tage beim Canyoning und Abseilen
Wenn man an Abenteuerurlaub denkt, kommen einem oft Bilder von strahlend blauen Stränden oder majestätischen Berggipfeln in den Sinn. Doch es gibt einen ganz anderen, aufregenden Teil der Natur, der darauf wartet, entdeckt zu werden: Canyoning. Diese Kombination aus Wandern, Schwimmen, Rutschen und Abseilen durch atemberaubende Schluchten ist ein wahrhaft einzigartiges Erlebnis. Ich erinnere mich noch gut an meine eigenen Tage voller Nervenkitzel und Entdeckerfreude in den tiefen Schluchten der Alpen und Pyrenäen.
Canyoning ist nicht nur eine Sportart, es ist eine Lebenseinstellung, ein Eintauchen in die rohe Schönheit der Natur, die nur wenige zu Gesicht bekommen. Es geht darum, sich den Elementen zu stellen, Grenzen zu überwinden und dabei ein unvergessliches Gemeinschaftserlebnis zu schaffen. Als erfahrener Fachautor und Outdoor-Enthusiast möchte ich Sie in diesem umfassenden Artikel mitnehmen auf eine Reise durch die Welt des Canyoning und Abseilens, Ihnen wertvolle Einblicke und praktische Tipps geben, damit auch Ihre Tage in den Schluchten zu einem vollen Erfolg werden.
Canyoning: Was ist das eigentlich? Eine Definition und mehr
Nun, Canyoning ist weit mehr als nur ein schickes Wort für „Wasserfall hinunterrutschen“. Es handelt sich um eine Outdoor-Aktivität, bei der man durch enge Schluchten, sogenannte Canyons, und über Wasserfälle navigiert, oft mit Hilfe von Seilen und anderen Ausrüstungsgegenständen. Man könnte sagen, es ist wie eine Mischung aus einem Abenteuerpark und einem Naturpark, nur ohne die Warteschlangen und mit einer ordentlichen Portion Wildnis. Die primären Fortbewegungsarten beim Canyoning sind:
- Wandern: Entlang des Bachbettes oder auf schmalen Pfaden.
- Schwimmen: Durch tiefe Gumpen (Becken) oder fließendes Wasser.
- Springen: Von Felsen in tiefe Wasserbecken (Gumpen).
- Rutschen: Über natürliche Wasserrutschen, die der Fluss ins Gestein geschliffen hat.
- Abseilen: Mithilfe von Seilen über Wasserfälle oder steile Felsabsätze.
Die Faszination des Canyoning liegt genau in dieser Vielfalt und der ständigen Überraschung, was hinter der nächsten Biegung auf einen wartet. Jeder Canyon hat seinen eigenen Charakter, seine eigenen Herausforderungen und seine eigene Schönheit. Von sonnendurchfluteten, offenen Schluchten bis hin zu dunklen, engen Spalten, die das Sonnenlicht kaum erreichen – die Bandbreite ist enorm.
Die Faszination des Canyoning: Mehr als nur Adrenalin
Warum zieht es so viele Menschen in die kühlen, oft schattigen Tiefen der Canyons? Die Gründe sind vielfältig und reichen weit über den bloßen Nervenkitzel hinaus. Aus meiner Erfahrung sind es folgende Aspekte, die Canyoning zu einem so unwiderstehlichen Erlebnis machen:
- Naturerlebnis pur: Man taucht ein in eine unberührte Welt, die den meisten Menschen verborgen bleibt. Die einzigartige Geologie, die Pflanzenwelt an den Felswänden und die klare, sprudelnde Wasserqualität sind beeindruckend.
- Herausforderung und Selbstüberwindung: Jeder Sprung, jede Abseilstelle ist eine kleine Prüfung. Das Meistern dieser Herausforderungen stärkt das Selbstvertrauen und bietet ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit.
- Gemeinschaftsgefühl: Canyoning ist fast immer eine Gruppenaktivität. Man ist aufeinander angewiesen, unterstützt sich gegenseitig und teilt unvergessliche Momente. Das schweißt zusammen.
- Adrenalin und Abenteuer: Natürlich darf der Nervenkitzel nicht fehlen. Das Gefühl, einen Wasserfall hinabzuseilen oder in einen tiefen Gumpen zu springen, lässt das Herz höherschlagen.
- Mentale Erholung: Die Konzentration auf die Bewegung, das Wasser und die Umgebung lässt den Alltag vergessen. Es ist eine Form der Meditation in Bewegung, die den Kopf freimacht.
Ich erinnere mich an eine Tour in der Sierra de Guara in Spanien, wo das azurblaue Wasser in den Kalksteinfelsen eine fast surreale Atmosphäre schuf. Jeder Schritt war ein Genuss, jede Abseilstelle ein kleines Abenteuer. Es war die Kombination aus visueller Pracht und der körperlichen Herausforderung, die diesen Tag unvergesslich machte.
Die Ausrüstung: Mehr als nur ein Neoprenanzug – Sicherheit geht vor!
Bevor man sich ins Abenteuer stürzt, ist es wichtig, die richtige Ausrüstung zu haben. Das beginnt bei einem guten Neoprenanzug, der dich warm hält (außer du bist wie ich, der ständig friert, selbst bei 30 Grad). Dazu kommen Helme, Gurtzeuge, Karabiner, Seile und, ganz wichtig, gute Wanderschuhe. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich meine ersten Schritte im Neoprenanzug machte – ich fühlte mich eher wie ein ungeschickter Pinguin als ein mutiger Abenteurer. Doch mit der Zeit lernt man, sich in dieser Ausrüstung zu bewegen und sie zu schätzen. Hier eine detaillierte Aufschlüsselung:
Der Neoprenanzug: Dein Schutzschild gegen die Kälte
Der Neoprenanzug ist das Herzstück der Canyoning-Ausrüstung. Die Wassertemperaturen in den Canyons sind selbst im Sommer oft überraschend kühl, da das Wasser meist aus Schmelz- oder Quellwasser stammt und die Schluchten oft schattig sind. Ein guter Neoprenanzug schützt nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Schürfwunden und Stößen.
- Dicke: Für mitteleuropäische oder alpine Canyons empfiehlt sich eine Dicke von 5-7 mm. In wärmeren Regionen kann auch 3-5 mm ausreichen. Ich persönlich greife lieber zu einem dickeren Anzug, um auf Nummer sicher zu gehen.
- Typ: Meist sind es zweiteilige Anzüge (Long John und Jacke), die mehr Bewegungsfreiheit bieten und sich besser anpassen lassen.
- Passform: Er muss eng sitzen, darf aber nicht einschnüren. Zu locker sitzender Neopren füllt sich mit Wasser und verliert seine Isolationswirkung.
Helm: Dein Kopf ist Gold wert
Ein Canyoning-Helm ist absolut unerlässlich. Er schützt vor Steinschlag, Stößen beim Rutschen oder Springen und bei ungewollten Kopfüber-Momenten im Wasser. Wählen Sie einen Kletterhelm, der robust ist und einen guten Sitz hat.
- Normen: Achten Sie auf die CE-Norm EN 12492 für Bergsteigerhelme.
- Passform: Der Helm muss fest sitzen, auch wenn er nass wird oder Sie springen. Ein Kinnriemen ist Pflicht.
Gurtzeug: Deine Verbindung zum Seil
Ein spezielles Canyoning-Gurtzeug unterscheidet sich von einem Klettergurt. Es ist robuster, oft mit einem zusätzlichen Sitzschutz aus PVC oder Cordura versehen, der vor Abrieb beim Rutschen schützt. Es hat auch weniger Materialschlaufen, die sich im Wasser verfangen könnten.
- Sitzschutz: Der integrierte oder nachträglich anbringbare Sitzschutz ist essenziell, um den Gurt und die Kleidung vor Verschleiß zu schützen.
- Materialschlaufe: Eine stabile Materialschlaufe vorne für das Abseilgerät und Karabiner ist wichtig.
Schuhe: Halt und Schutz für die Füße
Normale Wanderschuhe sind im Canyon oft ungeeignet, da sie sich vollsaugen und schwer werden oder einfach nicht genug Grip auf nassen, glitschigen Steinen bieten. Spezielle Canyoning-Schuhe oder robuste Trekkingschuhe mit guter Drainage und einer griffigen Sohle (oft mit spezieller Gummimischung) sind die beste Wahl.
- Sohle: Eine stark profilierte, abriebfeste Gummisohle mit gutem Grip auf nassem Fels ist entscheidend.
- Drainage: Löcher oder Netze, die das Wasser schnell abfließen lassen, verhindern ein „Schwammgefühl“.
- Knöchelschutz: Ein hoher Schaft bietet zusätzlichen Schutz vor Umknicken und Stößen.
Abseilgerät und Karabiner: Die Lebensader
Das Abseilgerät ist Ihr wichtigstes Werkzeug am Seil. Am häufigsten wird der Achter verwendet, da er einfach zu bedienen ist und sich gut handhaben lässt. Für fortgeschrittene Canyoner gibt es auch spezielle Abseilgeräte wie den Pirana, der zusätzliche Bremsoptionen bietet.
- Abseilgerät: Ein großer Achter ist Standard. Lernen Sie dessen korrekte Bedienung und das Bremsen am Seil.
- Karabiner: Mindestens drei bis vier Schraubkarabiner (HMS-Karabiner oder Oval-Karabiner) sind notwendig. Sie dienen zur Selbstsicherung, zum Einhängen des Abseilgeräts und für andere Manipulationen.
- Bandschlingen/Reepschnüre: Für die Selbstsicherung (z.B. mit einem Prusik-Knoten) oder als Verlängerung für Ankerpunkte.
Seile: Robust und zuverlässig
Canyoning-Seile sind in der Regel statische oder semi-statische Seile. Sie dehnen sich weniger als Kletterseile, was beim Abseilen vorteilhaft ist. Die Länge hängt vom Canyon ab, meist sind Seile von 40-60 Metern erforderlich.
- Seilsack: Ein spezieller Seilsack mit Drainage-Löchern schützt das Seil, hält es geordnet und lässt Wasser abfließen.
- Seilpflege: Nach jeder Tour das Seil gründlich mit Süßwasser spülen und im Schatten trocknen lassen.
Weitere wichtige Ausrüstung
- Rucksack: Ein robuster, wasserdichter Canyoning-Rucksack mit Drainage-Löchern ist ideal. Er sollte Platz für Verpflegung, Erste-Hilfe-Set und trockene Kleidung bieten.
- Erste-Hilfe-Set: Klein, wasserdicht verpackt und immer dabei.
- Pfeife: Zur Kommunikation im lauten Canyon.
- Messer: Ein kleines, feststehendes Messer, um im Notfall ein Seil kappen zu können.
- Proviant und Trinkwasser: Ausreichend für die Dauer der Tour.
- Wasserdichte Behälter: Für Handy, Schlüssel, Kamera, Autoschlüssel und andere empfindliche Gegenstände.
Aus meiner Erfahrung ist es ratsam, die Ausrüstung vor der Tour sorgfältig zu überprüfen. Ein verschlissenes Seil, ein nicht richtig schließender Karabiner oder ein alter Helm können fatale Folgen haben. Investieren Sie in Qualität und pflegen Sie Ihre Ausrüstung.
Vorbereitung ist alles: Planung und Sicherheit als oberste Priorität
Canyoning ist kein Spaziergang. Eine gründliche Vorbereitung ist entscheidend für ein sicheres und genussvolles Erlebnis. Hier sind die wichtigsten Aspekte, die Sie berücksichtigen sollten:
Tourauswahl und Schwierigkeitsgrade
Canyons werden in verschiedene Schwierigkeitsgrade eingeteilt, die sich an Faktoren wie Wasservolumen, Abseilhöhen, Sprungmöglichkeiten und technischer Komplexität orientieren. Für Anfänger eignen sich leichtere Touren, oft mit professioneller Führung. Überfordern Sie sich nicht! Ein gängiges Bewertungssystem umfasst oft Aspekte wie Wasserführung (V), Vertikalität (A), Schwierigkeit der Bewegung (C) und Engagement (III, IV, V).
- Anfänger: Starten Sie mit geführten Touren, um die Grundlagen zu lernen.
- Fortgeschrittene: Sammeln Sie Erfahrung in verschiedenen Canyons und mit unterschiedlichen Bedingungen.
- Experten: Können auch anspruchsvolle, oft unerschlossene Canyons in Angriff nehmen.
Physische und psychische Anforderungen
Canyoning ist körperlich anspruchsvoll. Sie sollten über eine gute Grundfitness verfügen, schwimmen können und trittsicher sein. Auch psychische Stärke ist gefragt, besonders beim Überwinden von Ängsten vor Höhe oder Enge. Aus meiner Erfahrung ist es wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein, was die eigenen Fähigkeiten angeht.
- Schwimmkenntnisse: Ein Muss. Sie müssen in der Lage sein, auch in Strömung sicher zu schwimmen.
- Trittsicherheit: Auf nassen, rutschigen Steinen und Felsen.
- Schwindelfreiheit: Besonders beim Abseilen und Springen.
- Teamfähigkeit: Sie sind Teil eines Teams, Kommunikation und gegenseitige Unterstützung sind unerlässlich.
Wetter, Wasserstand und Umweltbedingungen
Das Wetter ist der größte Unsicherheitsfaktor beim Canyoning. Starker Regen, selbst in entfernten Gebieten, kann zu plötzlichen Wasserstandsanstiegen (Flash Floods) führen, die lebensgefährlich sein können. Informieren Sie sich immer über die Wettervorhersage und den aktuellen Wasserstand der Flüsse.
- Wetterbericht: Prüfen Sie den lokalen Wetterbericht und die Niederschlagsprognose für die gesamte Region, auch für die Quellgebiete des Canyons.
- Wasserstand: Informieren Sie sich bei Einheimischen, lokalen Behörden oder erfahrenen Canyoning-Führern über den aktuellen Wasserstand. Bei Hochwasser oder starkem Regen ist Canyoning tabu.
- Wassertemperatur: Kaltes Wasser kann schnell zu Unterkühlung führen.
- Tageslicht: Planen Sie ausreichend Zeit ein, um den Canyon vor Einbruch der Dunkelheit zu verlassen.
Gruppenzusammensetzung und Führung
Canyoning sollte niemals alleine unternommen werden. Eine gut eingespielte Gruppe mit erfahrenen Mitgliedern ist entscheidend. Wenn Sie Anfänger sind, buchen Sie unbedingt eine geführte Tour bei einem zertifizierten Guide.
- Gruppengröße: Ideal sind 4-6 Personen, um sich gegenseitig zu sichern und zu unterstützen.
- Erfahrener Leiter: Mindestens eine Person mit fundierter Ausbildung und Erfahrung sollte die Führung übernehmen.
- Kommunikation: Klare Absprachen und Zeichen sind im lauten Canyon essenziell.
Risikomanagement und Notfallplanung
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es zu Unfällen kommen. Eine Notfallplanung gehört zur Vorbereitung dazu.
- Erste Hilfe: Mindestens ein Gruppenmitglied sollte über eine aktuelle Erste-Hilfe-Ausbildung verfügen.
- Notruf: Wissen Sie, wie Sie im Notfall Hilfe rufen können (Handy, Satellitentelefon in abgelegenen Gebieten).
- Rettungstechniken: Beherrschen Sie grundlegende Rettungstechniken (z.B. Seilrollenflaschenzug) oder wissen Sie, wer sie beherrscht.
Die Techniken im Canyoning: Schritt für Schritt zum Abenteuer
Um die Herausforderungen eines Canyons sicher zu meistern, sind verschiedene Techniken erforderlich. Das Abseilen ist dabei eine der zentralen Fähigkeiten.
Abseilen: Die Kunst des kontrollierten Abstiegs
Das Abseilen ist die Kernkompetenz beim Canyoning. Es erfordert Übung, Vertrauen in die Ausrüstung und eine korrekte Technik. Hier die grundlegenden Schritte:
- Ankerpunkt prüfen: Vergewissern Sie sich, dass der Ankerpunkt (Fixseil, Bohrhaken, Baum) absolut sicher und stabil ist. Eine lose Schlinge oder ein alter Haken können tödlich sein.
- Seil einlegen: Fädeln Sie das Seil korrekt in Ihr Abseilgerät (meist einen Achter) ein. Achten Sie auf eine saubere Führung und keine Verdrehungen.
- Selbstsicherung: Hängen Sie sich mit einer Bandschlinge und einem Schraubkarabiner am Ankerpunkt ein. Erst dann können Sie das Seil in den Achter einlegen.
- Kontrolle der Partner: Lassen Sie sich von einem Partner prüfen (Partnercheck): Gurtzeug richtig geschlossen? Karabiner zugeschraubt? Seil richtig im Achter? Helm fest?
- Prusik-Knoten als Redundanz (optional, aber empfohlen): Binden Sie einen Prusik-Knoten unterhalb des Abseilgeräts an das Seil und verbinden Sie ihn mit einer Bandschlinge am Bein. Dieser Knoten klemmt bei Belastung und dient als zusätzliche Bremse und Sicherung gegen unkontrolliertes Abseilen.
- Positionierung: Stellen Sie sich an den Abseilrand. Verlagern Sie Ihr Gewicht langsam auf das Seil. Halten Sie das Bremsseil fest mit einer Hand am Oberschenkel, die andere Hand dient zur Führung am oberen Seil.
- Abseilen: Gehen Sie rückwärts über den Rand. Halten Sie die Beine schulterbreit auseinander, leicht angewinkelt. Halten Sie den Rücken gerade. Lassen Sie das Bremsseil langsam gleiten, um sich kontrolliert abzuseilen. Blicken Sie nach unten, um Hindernisse zu erkennen.
- Seilmanagement: Achten Sie darauf, dass das Seil nicht verknotet oder sich in Felsspalten verhakt.
- Unten angekommen: Sobald Sie den Boden erreicht haben, lösen Sie das Abseilgerät und den Prusik-Knoten (falls verwendet). Machen Sie den Weg für den nächsten frei und sichern Sie sich gegebenenfalls am nächsten Ankerpunkt.
Typischer Fehler: Ein häufiger Fehler ist, das Bremsseil nicht fest genug zu halten oder die Hände zu verkrampfen. Üben Sie die richtige Bremskraft und entspannte Haltung. Auch das Einhängen des Prusiks über dem Abseilgerät ist ein Fehler, da er dann nicht greifen kann.
Springen und Rutschen: Mit Köpfchen und Körpergefühl
Springen und Rutschen sind oft die spaßigsten Elemente, bergen aber auch Risiken. Prüfen Sie immer die Tiefe des Gumpens und ob sich keine Hindernisse (Steine, Äste) darunter befinden.
- Springen: Prüfen Sie IMMER die Landezone. Springen Sie nur, wenn Sie sicher sind, dass das Wasser tief genug und frei von Hindernissen ist. Tauchen Sie mit den Füßen voraus ein und halten Sie den Körper straff.
- Rutschen: Achten Sie auf die Körperhaltung. Meist empfiehlt sich eine Rückenlage mit den Füßen voraus, um den Kopf zu schützen und die Geschwindigkeit zu kontrollieren. Schützen Sie Ihren Kopf und Rücken.
Schwimmen und Treiben: Umgang mit den Strömungen
In vielen Canyons gibt es längere Schwimmpassagen. Das Tragen des Neoprenanzugs erleichtert das Schwimmen, da er Auftrieb bietet. Lernen Sie, mit Strömungen umzugehen.
- Rückenlage: In stärkerer Strömung ist es oft am sichersten, sich auf den Rücken zu legen, die Füße stromabwärts zu strecken und als Puffer zu nutzen.
- Hydraulik: Vermeiden Sie Strudel und sogenannte „Hydrauliken“ unter Wasserfällen, die Personen unter Wasser ziehen können.
Typische Herausforderungen und wie man sie meistert
Canyoning ist ein Abenteuer, und Abenteuer beinhalten Herausforderungen. Hier sind einige, die Sie erwarten könnten, und wie Sie ihnen begegnen:
- Kälte und Nässe: Ein guter Neoprenanzug ist die beste Verteidigung. Bewegen Sie sich, um warm zu bleiben. Nehmen Sie immer trockene Wechselkleidung für danach mit.
- Ermüdung: Planen Sie die Tour realistisch. Machen Sie Pausen und verpflegen Sie sich ausreichend. Frühzeitiges Erkennen von Erschöpfung bei sich und anderen ist wichtig.
- Unerwartete Strömungen oder Wasserstände: Hier zeigt sich die Bedeutung einer guten Tourenplanung. Bei plötzlichem Starkregen oder unerwartet hohem Wasserstand: sofort den Canyon verlassen! Im Zweifelsfall immer umkehren.
- Psychische Barrieren: Höhenangst oder Klaustrophobie in engen Spalten können auftreten. Atmen Sie tief durch, konzentrieren Sie sich auf die Technik und vertrauen Sie Ihrem Guide oder Ihrer Gruppe. Sprechen Sie offen über Ihre Ängste.
- Umgang mit blockierten Seilen oder Materialverlust: Eine gute Seilwurftechnik und sorgfältiges Seilmanagement beugen Verklemmungen vor. Bei Materialverlust ist Kreativität und improvisiertes Können gefragt – ein Grund mehr für erfahrene Führer.
Aus meiner Erfahrung ist es entscheidend, ruhig zu bleiben, klar zu kommunizieren und auf die Erfahrung der Gruppe zu vertrauen. Panik ist der größte Feind im Canyon.
Umweltbewusstsein und Ethik im Canyoning: Ein Gast in der Natur
Als Outdoor-Enthusiasten haben wir eine besondere Verantwortung gegenüber der Natur. Canyons sind oft empfindliche Ökosysteme, die es zu schützen gilt. Das „Leave No Trace“-Prinzip ist hier von größter Bedeutung.
- Müllvermeidung: Nehmen Sie alles mit, was Sie in den Canyon gebracht haben – und noch mehr, wenn Sie Müll von anderen finden.
- Schutz der Flora und Fauna: Betreten Sie empfindliche Uferbereiche nicht unnötig. Respektieren Sie die Tierwelt. Brutzeiten von Vögeln oder Laichzeiten von Fischen können zu temporären Sperrungen führen.
- Lärmvermeidung: Vermeiden Sie unnötigen Lärm, um Tiere nicht zu stören und die Ruhe der Natur zu bewahren.
- Respekt vor Anwohnern: Parken Sie so, dass Anwohner nicht behindert werden. Seien Sie rücksichtsvoll bei der An- und Abreise.
- Informationspflicht über Schutzgebiete: Viele Canyons liegen in Naturschutzgebieten. Informieren Sie sich über lokale Regeln und Verbote (z.B. Betretungsverbote, zeitliche Beschränkungen).
- Keine Veränderungen an der Natur: Hinterlassen Sie keine Spuren. Bohren Sie keine unnötigen Haken und entfernen Sie keine Steine oder Pflanzen.
Ein verantwortungsbewusster Canyoner ist nicht nur ein Abenteurer, sondern auch ein Naturschützer. Die Schönheit, die wir erleben dürfen, soll auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben.
Canyoning für Anfänger und Fortgeschrittene: Wege zum tieferen Erlebnis
Der Einstieg ins Canyoning sollte gut überlegt sein. Für Anfänger ist der beste Weg eine geführte Tour, für Fortgeschrittene bieten sich Weiterbildung und das Sammeln von Erfahrung an.
Geführte Touren: Der sichere Einstieg
Wenn Sie noch nie Canyoning gemacht haben, buchen Sie unbedingt eine geführte Tour bei einem zertifizierten Anbieter. Professionelle Guides kennen die Canyons, die Risiken und die Techniken. Sie stellen die Ausrüstung und sorgen für Ihre Sicherheit.
- Vorteile: Sicherheit, professionelle Anleitung, hochwertige Ausrüstung, kein Planungsaufwand.
- Worauf achten: Zertifizierung des Guides (z.B. ACA, ICOpro, Verband Deutscher Berg- und Skiführer), Gruppengröße, Bewertungen anderer Teilnehmer.
Aus meiner Erfahrung sind geführte Touren eine hervorragende Möglichkeit, erste Einblicke zu gewinnen und zu prüfen, ob Canyoning etwas für Sie ist.
Eigenständige Touren und Weiterbildung
Wer tiefer in die Materie eintauchen möchte, sollte Kurse bei Alpinschulen oder spezialisierten Canyoning-Schulen belegen. Hier lernen Sie:
- Fortgeschrittene Abseiltechniken (z.B. mit Pirana, Seilrollenflaschenzug).
- Seil- und Knotenkunde.
- Rettungstechniken und Notfallmanagement.
- Orientierung im Canyon und Topo-Lesen.
- Beurteilung von Wasserständen und Wetterbedingungen.
Erst nach fundierter Ausbildung und ausreichend Erfahrung sollten Sie sich mit einer erfahrenen Gruppe an eigenständige Touren wagen. Die Verantwortung liegt dann bei Ihnen und Ihrem Team.
Empfohlene Regionen
- Alpen (Österreich, Schweiz, Frankreich, Italien): Klassische Canyoning-Regionen mit einer Vielzahl an Touren für alle Schwierigkeitsgrade, von Einsteiger-Canyons wie der Almbachklamm (Deutschland/Österreich) bis hin zu anspruchsvollen alpinen Touren.
- Pyrenäen (Spanien, Frankreich): Besonders die Sierra de Guara in Spanien ist weltberühmt für ihre warmen, oft sonnigen Kalksteinschluchten und bietet unzählige Optionen.
- Slowenien: Die Region rund um Bovec bietet spektakuläre Canyons mit kristallklarem Wasser.
Statistiken und Fakten zum Canyoning: Ein Blick auf die Zahlen
Obwohl Canyoning als Extremsport wahrgenommen wird, ist die Unfallrate bei Beachtung der Sicherheitsregeln und entsprechender Ausbildung
